Ausstellung Słońsk – Station 6:
Die Tafel bildet die Geschichte des Johanniterordens seit seiner Gründung im 11. Jahrhundert ab und fokussiert dabei die Geschehnisse in der Oder-Warthe Region.
Der Johanniterorden wurde 1098 in Jerusalem gegründet. Als Hospitalerorden leistete er Krankenpflege für Pilger, wurde aber im Rahmen der Kreuzzüge zunehmend auch kriegerischer.
Die Ballei Brandenburg des Johanniterordens wurde als „balie van der Marken“ erstmals zu Beginn des 14. Jahrhunderts erwähnt. Zur selben Zeit wurde der Templerorden, ein anderer Ritterorden, aufgelöst. Die Johanniter übernahmen einige Komtureien aus dem Templerbesitz und bewirtschafteten sie weiter.
Seit etwa 1460 wurde Sonnenburg zum Herrenmeistersitz und die Ballei Brandenburg trennte sich wirtschaftlich vom Hauptorden, dem heutigen Malteserorden mit Sitz in Malta bzw. seit 1834 in Rom. Im Zuge der Reformation wurde die Ballei Brandenburg evangelisch, der Malteserorden blieb katholisch.
Die im Dreißigjährigen Krieg durch die Schweden stark verwüstete Oder-Warthe Region wurde vom Johanniterorden unter Johann Moritz von Nassau-Siegen maßgeblich wiederaufgebaut. Mit der Trockenlegung des Warthebruchs ab 1767 erschlossen die Johanniter neues Siedlungsgebiet und gründeten zahlreiche neue Dörfer.
1811 beanspruchte Preußen die Ländereien infolge der Säkularisation. Der Orden kaufte jedoch das Ordensschloss Sonnenburg 1855 zurück.
Im Ersten und Zweiten Weltkrieg zeichnete sich der Orden durch seine Hauptaufgabe aus, der Krankenpflege. Einige Ordensritter unterstützten aktiv den Widerstand. Graf von Hardenberg war von seinem Schloss Neuhardenberg aus einer der Drahtzieher des Hitler-Attentats vom 20. Juni 1944. Nach 1945 wurden die Gebiete östlich der Oder polnisch.
Das Schloss war verlassen und brannte 1975 aus. Der Orden konzentrierte sich auf der deutschen Seite auf die Johanniter-Unfallhilfe, Krankenhäuser und Sozialstationen. Durch deutsch-polnische Kooperation konnte die Schlossruine touristisch wiederbelebt werden.